Begehbare Resonanzräume

Wiesenreihe und Kubus - Installationsentwürfe im ländlichen und urbanen Raum. Teil der Diplomarbeit.

Wiesenreihe
Eine schwingende, lebendige Mauer aus äolischen Klängen.
Ein Durchdringen dieses singenden Zaunes gleicht dem Betreten eines neuen Raumes...

KUBUS
In jeder einzelnen drehbar gelagerten Eichenstele befinden sich 2 oder 4 Saiten, die im Wind leise äolisch klingen. Die Stelen können in den Wind gedreht werden, je nach Windrichtung.
Das besondere Erlebnis dieses begehbaren Resonanzraumes ist, daß man sich inmitten der äolischen Klänge befindet, also nicht eine Klangquelle als Gegenüber hat, sondern von Klangwellen umgeben ist und so selbst zur schwingenden Stele wird...
Die zarten Klänge verwischen ihren Herkunftsort und füllen den ganzen Raum in einer Art akustischer Schwerelosigkeit aus.



„Inseln zur Stille “- Klangskulptureninstallationen

 

Die meisten Arbeiten sind Klangskulpturen bzw. Skulpturenensembles für urbane (aber auch  ländliche) Außenbereiche. Es handelt sich um Windklangskulpturen nach dem Funktionsprinzip der Äolsharfe, welche von mir formal und funktional weitestgehend elementar gestaltet wurden, um dauerhafte Installationen im Außenbereich zu ermöglichen und um das Geheimnisvolle des Naturphänomens zu unterstreichen.

Abhängig von den jeweiligen Orten wählte ich bestimmte Konstellations- und Ordnungsprinzipien, die sowohl dem umliegenden Raum/ Ort als auch den entstehenden Tönen und Tonreihen entsprechen.

Mein Anliegen ist die Arbeit mit  akustischen Zuständen in Verbindung zu räumlichen und energetischen. Dabei ist der perspektivische Fixpunkt die durch den Wind an den Saiten erzeugte Natur/ Obertonreihe, die immer in ihrer gleichen Grundstruktur erklingt, nie jedoch im gleichen akustischen Erscheinungsbild (Tonfolgen- momentane Arrangements des „Zufalls“). Innerhalb eines ursprünglichen naturgesetzlich- harmonikalen Rahmens entstehen nicht beeinflussbare, freie Improvisationen, die unmittelbare Reflektion auf die momentane Atmosphäre des umgebenden Raumes sind. Dies ist die erste Achse.

Die zweite koordinative Achse sind die räumlichen Verhältnisse der einzelnen Stelen zueinander, sowohl formell als auch akustisch. Im Falle wohlwollender Wetterverhältnisse entstehen in jeder Stele eigene Tonreihen, die, steht der Lauschende außen, als geschlossenes Klangbild, Klangform wirken, befindet er sich aber innen( zwischen ihnen), sich als wandelnder Klangraum darstellen. Gleiches geschieht auf der visuellen Ebene.

Die dritte Achse beschreibt die Bezüge der Räume. Zum einen ist da der installierte Raum, strukturiert durch die linearen Vertikalen. (der Pfahl als Gleichnis der Verbindung von Himmlisch- Sphärischem, und dem Erdenden, - formale Entsprechung findet er in der ihn betrachtenden menschlichen Gestalt). Zum anderen bilden die Tongebilde einen akustischen und energetischen Raum im Raum, so wie es z. B. Friedhöfe, Parks, Waldstücke als „Räume“ innerhalb des urbanen Raumes tun.  Ähnlich diesen schaffen die Klangskulpturen innerhalb des auditiven urbanen Chaos subtile, „ zauberhafte“ Orte der Stille und der Kraft, selbst wenn sie nicht klingen und eben wirklich still sind.

Die vierte Achse ist eine „allumfassende“- die Naturtonreihe ist eine akustische Entsprechung natürlicher Maßverhältnisse, Schwingungsverhältnisse, sowie Größen/ Proportionsverhältnisse, Farbkombinationen etc., die alle einem natürlichen- oder göttlichen, jedenfalls ursprünglichen Gestaltungswillen entspringen. Im Lauschen auf die Klänge bringt sich der Lauschende wieder in diese Zusammenhänge. Ungeachtet, ob nun eine direkte bewusste Reflektion durch ein lauschendes Wesen stattfindet, wirken die Klänge im geomantischen Sinne auch permanent auf den Ort, an dem sie stehen, er resoniert also in ihren Klangstrukturen, was die gestörten Energien gerade urbaner Orte/ Plätze beeinflussen kann.

So wandern und wandeln die Klänge Innen und Außen…alles in allem vielleicht eine Perspektive zu mehr Stille und feinerem Wahrnehmen.